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Christen dürfen Kinder sein

26. November 2023
Matthias Gatt

Eine bekannte und zugleich sehr interessante Stelle aus dem Matthäus-Evangelium: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“ (Mt 18,3) Warum Jesus die Umkehr in einem Satz mit dem Kind-Sein erwähnt und was das eigentlich für mich als Christ bedeutet – darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Eine bekannte und zugleich sehr interessante Stelle aus dem Matthäus-Evangelium: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen.“ (Mt 18,3) Warum Jesus die Umkehr in einem Satz mit dem Kind-Sein erwähnt und was das eigentlich für mich als Christ bedeutet – darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Aus dem Hl. Evangelium nach Matthäus

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Kinder haben viele wunderbare Eigenschaften, die auch wir als Erwachsene uns durchaus öfter zum Vorbild nehmen sollten. Es gibt zweifelsohne eine gute und eine schlechte Form des Kind-Seins: zum einen das Kindliche und auf der anderen Seite das Kindische. Denn Jesus meint mit Sicherheit nicht, dass wir uns kindisch im Sinne einer geistigen Unreife verhalten sollen.

Was Jesus stattdessen meint, sind natürlich die positiven Charakteristika eines Kindes, wo ich nun drei davon beispielhaft erwähnen möchte.

Vorurteilsfreiheit

Ein Kind ist unvoreingenommen gegenüber anderen Menschen. Es fragt nicht, aus welchem Haus sein Spielkamerad kommt, ob dessen Eltern einflussreich sind oder ob sie eine andere politische Gesinnung haben. Nein, zwei Kinder – mögen sie auch aus komplett unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen – können am Spielplatz völlig unbeschwert miteinander spielen, lachen und Freude haben.

Könnte ich das als Erwachsener in meinem Kontext auch?

Staunen & Vertrauen

Ein Kind ist demütig, denn es erkennt seine eigene Unvollkommenheit und ist deshalb in der Lage zu staunen. Es staunt über die schöne Natur, ist glücklich mit den kleinen Freuden und weiß sich jederzeit geborgen durch seine Eltern. Natürlich hat es ihnen gegenüber auch eine gewisse Ehrfurcht, aber es weiß dennoch, dass es von ihnen stets geliebt ist und ihnen daher allezeit vertrauen kann.

Kann ich als Erwachsener noch staunen? Und kann ich Gott, meinem Vater im Himmel, ebenfalls vertrauen, so wie ein Kind seinem Vater oder seiner Mutter?

Frieden & Gerechtigkeit

Der Mensch will Macht. Und der Mensch führt Krieg, um Macht zu gewinnen. Ein Kind hingegen durchbricht dieses gefährliche Denken; es führt keine Kriege, sondern es will Frieden, Sicherheit und Geborgenheit. Das Kind denkt nicht über die Weltherrschaft nach, es überlegt mit seinen Freunden ein neues Spiel.

Jesus stellt in dieser Bibelstelle klar: Gewinnen kann ich das Leben nicht durch Krieg, Macht oder Geld, sondern nur, wenn ich umkehre, öfter kindlich bin und dadurch meinen Beitrag zu einer besseren Welt – dem Beginn des Reiches Gottes auf Erden – leiste.

Kinder sind wertvoll

Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt, der aus diesem Evangelium abgeleitet werden kann: Jesus betrachtet Kinder als wertvoll, denn er selbst identifiziert sich mit ihnen (s. Mt 18,5). Daher sollte auch ich als Erwachsener das Handeln von Kindern ernstnehmen, ihnen zuhören und ihre Aussagen auf keinen Fall als unwichtig abtun.

Bewahren wir uns doch als Erwachsene ein bisschen Kindlichkeit, denn auch wenn wir körperlich älter werden und im besten Fall geistig reifen, so sollten wir im Herzen stets ein freudiges Kind bleiben; schließlich gehört dies für uns Kinder Gottes wesentlich zum Christ-Sein dazu.

Quelle: Pixabay/Sandra_M_H.

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