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Die Botschaft vom Reich Gottes

16. Juni 2024
Matthias Gatt

Jesus spricht sehr oft vom Reich Gottes, so auch in dieser Bibelstelle, welche aus dem Evangelium des heutigen Sonntags stammt (Mk 4,25-29). Wenn man so durch das Neue Testament blättert, stellt man fest, dass die Botschaft vom Reich Gottes eines der größten Anliegen Jesu ist, wahrscheinlich sogar Sein Hauptanliegen. Was genau meint Er aber mit diesem „Reich Gottes“? Wo ist es? Wann ist es da? Und wie komme ich dorthin?

Aus dem Hl. Evangelium nach Markus

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.

Zuerst einmal gilt es die Begriffe zu klären. Denn einerseits heißt es: „Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.“ (vgl. Lk 17,21) Das Reich Gottes ist also schon hier? In dieser Welt? Ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit? Ein Reich der Gottes- und Nächstenliebe? Ein Reich, wo wir Menschen alle Brüder und Schwestern sind und in Einheit miteinander leben? Leider reicht ein Blick aus dem Fenster und darüber hinaus, dass diese Welt leider oftmals genau das Gegenteil von den genannten Eigenschaften ist. Hier kann das Reich Gottes also nicht sein. Oder?

Doch! Denn es ist meine Aufgabe, am Aufbau dieses Reiches zu arbeiten. Es ist meine Aufgabe, meinen Möglichkeiten entsprechend Frieden und Gerechtigkeit zu leben und zu verbreiten. Es ist meine Aufgabe, Gott und den Nächsten zu lieben und diese Botschaft weiterzugeben. Es ist meine Aufgabe, mit meinen Brüdern und Schwestern in Einheit zu leben und mich um jene zu kümmern, die es nötig haben. Dies sind die zentralen Aufgaben eines jeden Christen, denn dies ist der Aufbau des Reiches Gottes. Sodass mit vereinten Kräften und so gut wie möglich Wirklichkeit werden kann, was Jesus meint: „Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.“ (vgl. Lk 17,21)

Andererseits wissen wir, dass dieser Zustand einer „perfekten Welt“ – also des Reiches Gottes auf Erden – niemals vollkommen erreicht werden kann. Weil diese Welt voller Leid und Sünde ist. Eine Welt voll Krieg und Hass. Eine Welt voll Eifersucht und Rachegelüsten. Weil Menschen nicht bereit sind, ihre Selbstsucht zu überwinden. Weil das Böse in dieser Welt existiert und in Versuchung führt. Deshalb kann das Streben nach dem Reich Gottes hier auf dieser Erde nur seinen Anfang nehmen und erst im Himmelreich – dem wahren Paradies – seine Vollendung finden. Denn der Herr Jesus Christus spricht auch: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.“ (vgl. Joh 18,36)

Wir erwarten gemäß Seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.

2 Petr 3,13

Um also zum heutigen Sonntagsevangelium zurückzukommen und es in den Worten des Gleichnisses Jesu auszudrücken: Es ist der Auftrag der Christenheit, dass wir das Reich Gottes hier auf der Erde zum Wachsen und zum Keimen bringen, aber die Vollendung dieser Früchte werden wir erst zur Zeit der Ernte sehen, wenn Christus, der Herr, wiederkommt. Deshalb beginnen wir lieber heute als morgen mit der Umsetzung dieses Auftrages; noch ist es nicht zu spät dafür. Denn wenn der Herr kommt, dann sollte jeder, der seine Frucht im Ewigen Leben vollenden will, schon in dieser Welt zum Aufbau des Reiches Gottes beigetragen haben. Denn an anderer Stelle sagt Jesus: „Darum haltet euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ (Mt 24,44)

Ganz bewusst will ich von nun an die Stelle des Vaterunsers beten „Dein Reich komme“. Einerseits um schon in dieser Welt gemäß meinem Einflussbereich eine bessere zu machen – eine Welt, in der das Reich Gottes keimen kann. Und anderseits ist es auch die Bitte an den Herrn, dass Er bald wiederkomme und dadurch allem Elend der Welt ein Ende setze – und somit die Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt, wahr mache.

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