Glauben in Tat und Wahrheit
Ist das Christ-Sein nur ein Lippenbekenntnis? Oder ein A4-Dokument, welches meine Taufe bezeugt? Oder aber bedeutet das Christ-Sein weit mehr? Nämlich den christlichen Glauben in Tat und Wahrheit zu leben? Am heutigen fünften Sonntag der Osterzeit geben die Schriftlesungen eine klare Antwort auf diese Fragen. Anhand der zweiten Lesung aus dem Johannesbrief (1 Joh 3,18-24) habe ich meine Gedanken dazu in diesem Beitrag formuliert.
Aus dem ersten Brief des Apostels Johannes
Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.
Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; und alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.
Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Ein gutes Werk wird nicht um des Selbstzwecks wegen getan, dass man sich danach als besserer Mensch fühlen und präsentieren kann. Ein wahrhaft christliches gutes Werk entsteht aus dem Glauben heraus. Wie könnnte ich mich als Christ bezeichnen und an Gott glauben, aber trotzdem gleichgültig gegenüber den Menschen sein, die in den Straßen vieler Städte im Dreck ihrer Armut liegen? Wie könnte ich mich als Christ bezeichnen und Gott lieben, wenn mir gleichzeitig die Menschen in meinem persönlichen Umfeld völlig egal sind und ich nur auf meinen eigenen Vorteil bedacht bin?
Wie könnte ich mich als Christ bezeichnen, wenn ich eigentlich nur mich selbst und mein Ego liebe? Denn die Nächstenliebe ist eine Konsequenz aus der Gottesliebe. Wenn wir an Christus glauben, dann müssen wir Seine Gebote halten. Und das wichtigste Gesetz, womit alle Gebote erfüllt werden, ist die Gottes- und Nächstenliebe.
Glaube & Hoffnung & Liebe
Daran muss ein Christ zu erkennen sein: an der Liebe, die er verbreitet. An der Hoffnung auf die Auferstehung nach dem irdischen Tod. Und am Glauben an Gott — ein Glaube, der tief in meinem Herzen verwurzelt ist und mich mit Freude erfüllt. Denn das beste Zeugnis, das ein Christ von seinem Glauben geben kann, ist selbst in der Freude aus dem Glauben zu leben und die eigene Freude zu teilen, Hoffnung zu verbreiten und Liebe zu spenden.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte unter diesen aber ist die Liebe.
1 Kor 13,13
Es sind nicht die anderen, über die wir urteilen sollen, sondern ich selbst bin es, der mich immer wieder neu zu meinen Wurzeln bekehren muss. Zu Gott bekehren muss. Und darüber nachdenken muss, was es heißt, an den Namen Jesus Christus zu glauben und einander zu lieben gemäß dem Gebot, das Jesus uns gegeben hat.
Werke der Barmherzigkeit
Die Werke der Barmherzigkeit bieten mir die Chance, eine konkrete Geste der Nächstenliebe zu vollbringen. Ganz bewusst. Jeden Tag neu. Wo ich Not sehe, soll ich handeln und nicht achtlos vorbeigehen. Also das tun, was der Geist mir eingibt — denn daran erkennen wir, dass Gott in uns ist.
• Hungrige speisen.
• Obdachlose beherbergen.
• Nackte bekleiden.
• Kranke besuchen.
• Gefangene besuchen.
• Tote begraben.
• Almosen geben.
• Unwissende lehren.
• Zweifelnde beraten.
• Trauernde trösten.
• Sünder zurechtweisen.
• Beleidigern gerne verzeihen.
• Lästige geduldig ertragen.
• Für Lebende und Verstorbene beten.